Eigentlich regiert Tristesse im November. Die Tage sind kurz, der Himmel meist grau, das Wetter nasskalt. Kein Wunder, dass wir gerade in diesem trüben Monat Rückzug suchen und auch der Toten gedenken. Das Bild aus der neuen Kampagne von Iris von Arnim spendet regelrecht Trost, finde ich. Es soll die Schönheit von Berührung zeigen. Und natürlich die besonders weiche Haptik der Kaschmirpullover der Kollektion für Frühjahr/Sommer 2020, die jetzt schon in die Läden kommt. Qualität und Langlebigkeit gehören zu den Markenzeichen von Iris von Arnim. Um das zu unterstreichen, gibt es auf der Website sogar Pflegetipps für das kostbare Garn. Hier kann man zum Beispiel lesen, dass man Kaschmirteile eher lüften als zu oft waschen sollte. Mehrfaches Pilling, also Knötchenbildung, gehört bei der feinen Wolle in der Regel dazu – das sollte dann direkt nach dem Waschen erfolgen (Bild: Esther Haase für Iris von Arnim).
Über die Kunst des Zuhörens habe ich ich hier auf The Serene Style schon einmal etwas gepostet. Was aber, wenn man dazu physisch gar nicht so gut in der Lage ist? Die junge Schweizer Designerin Morena Rüfenacht hat sich damit gründlich auseinandergesetzt. Wie sie sich überhaupt profund mit der Welt auseinandersetzt – und sehr bedacht und nachhaltig ihre Kollektionen entwirft. Zum Thema Hörverlust hat sie nun ein ökologisch und fair produziertes T-Shirt entworfen. Das Ganze in Zusammenarbeit mit der Stiftung „Hear the World“. So kann jeder mit dem Kauf eines Shirts jeweils zehn Hörtests für Kinder in Entwicklungsländern finanzieren.
Jil Sander war eigentlich nachhaltig „avant la lettre“. Also, bevor das Wort „Nachhaltigkeit“ in Mode kam. Als Studentin träumte ich von ihren Entwürfen, und mein erster Jil-Sander-Mantel wurde zu einem meiner größten Schätze. Sanders purer, eleganter und schörkelloser Stil und ihre unfassbar guten Qualitäten bewegten sich stets jenseits modischer Hochs und Tiefs. Mit dem Designerduo Lucie und Luke Meier an der Kreativspitze von Jil Sander hat die Marke endlich wieder zu ihren Wurzeln gefunden. Ihre Kollektionen sind einfach zeitlos wunderbar. Der Look of the Month für Oktober stammt von den beiden. Jeans aus japanischem Denim, perfekt gearbeitet für eine besondere Linie. Jil Sander+ gibt es seit diesem Herbst. Entwürfe für das Leben in der Natur: wettertauglich, gemütlich, haltbar und richtig schön. Sachen ohne Verfallsdatum (Bild: Jil Sander).
„The Center“, so hat Juliana Afram ihre Website und ihr Aufbautraining für Frauen genannt. Und damit genau den richtigen Namen gefunden. Das Zentrum unseres Körpers, das sind vor allem unser Beckenboden und unsere Bauchmuskeln. Ihr Zusammenspiel hat eine enorm wichtige Funktion für unsere körperliche Gesundheit. Im Grunde bilden sie so eine Art inneres Mieder. Nur allzu häufig ist dieses jedoch nach der Geburt in einem bejammernswerten Zustand. Juliana hat jetzt ein Buch dazu herausgebracht. „Vom Wochenbett zum Workout“ heißt es, und es ist so anschaulich, brauchbar und gut erklärt, dass ich es allen gerade gewordenen oder werdenden Müttern nur ans Herz legen kann. Meine Kinder sind schon groß – wie überaus schade, dass es da „The Center“ noch nicht gab! Klug angeleitetes Beckenbodentraining macht die Zeit nach der Geburt so viel einfacher (Beitragsbild: Münch Lichtbildnerei).
Die rötlichen Brauntöne des Herbstes zeigt dieser Look des Berliner Labels Tassel Tales. Genau richtig zum September-Anfang. Erdfarben liegen übrigens auch modisch gerade im Trend. Viele Designer zeigten sie in ihren Schauen für diese Saison mit dem gleichen warmen Goldschimmer, der auch dieses Bild sanft überzieht. Erdtöne stehen für Sand, Lehm und Waldboden, Schlamm und Moore, für Bäume und Herbstlaub – kurzum für Naturverbundenheit. Damit diese nicht nur zum Lippenbekenntnis wird, sollten wir auf die Nachhaltigkeit unserer Kleidung immer wieder den Fokus legen. Die hier gezeigten Mäntel von Tassel Tales bestehen aus übriggebliebenen Stoffresten und ökolgisch hergestellter Baumwolle. Schön und freundlich zur Erde zugleich (Bild: Tassel Tales).

Pullover von Tôteme (Bild: Tôteme).
Eine Lektion in Sachen Stil verbirgt sich hinter der schmalen Glasfront von „Tôteme“ in der Biblitoteksgatan in Stockholm. Selten fand ich einen Laden so elegant, eine Linie so subtil zusammengestellt wie im Geschäft der Bloggerin Elin Kling und ihres Ehemanns Karl Lindman. Erst vor ein paar Monaten haben sie es als Flagship ihrer gleichnamigen Marke eröffnet. Eigentlich kein Wunder, dass alles so perfekt wirkt. Schließlich ist die Schwedin mit ihrem Kleidungsstil berühmt geworden – einem Mix aus nordischem Purismus und französischem Esprit. Bei „Tôteme“ gibt es genau die Kleidungsstücke, die Frauen in ihrem Alltag gut gebrauchen können. Nicht mehr und nicht weniger.
Dass weniger oft mehr ist, stimmt nicht nur für Mode. Sondern insbesondere auch für Kosmetik. Zu viele Produkte und/oder Inhaltsstoffe – davon kann ich ein Lied singen – bringen die Haut vollkommen durcheinander. Und führen oft zu hässlichen Break-Outs. „Less“ heißt eine junge Marke aus Hamburg. Die hat sich das „Weniger“ in jeder Hinsicht auf die Fahnen geschrieben. Sie überzeugt mit nur drei Kosmetika und einer wunderschön puristischen Aufmachung. Ich durfte sie ausprobieren (Bilder: Less).
„The Wearness“ ist mehr als ein schicker Online-Shop. „The Wearness“ könnte man auch als „Net-à-Porter“ der Nachhaltigkeit bezeichnen. Ähnlich fashionable und qualitätsbewusst wie der Online-Gigant, dabei aber klein, fein und in jeder Hinsicht umweltbewusst. Einfach umwerfend! Gegründet haben diese Plattform zwei meiner stilvollsten Modekolleginnen – Julia Zirpel, ehemals Modechefin der Zeitschrift „Myself“, und Jennifer Dixon, viele Jahre lang Editorial Director bei „Stylebop“. Flankiert werden sie von der Schmuckdesignerin Guya Merkle und der ebenfalls sehr geschmackssicheren Karolin Helou, vorher bei „Madame“. Ihre Idee: Bewusstsein zu wecken für die Produktionsbedingungen von Mode, Wertschätzung zu schaffen für Kleidung und dabei den Spaß an schönen Dingen zu behalten. Der Entwurf auf dem Beitragsbild stammt übrigens von dem umweltfreundlichen Label An-An-Londree, das ich erst auf The Wearness entdeckt habe (Bild: An-An-Londree@TheWearness).
Stefanie Schütte
Stefanie Schütte ist Journalistin, Yoga-Lehrerin und Buch-Autorin. Über 20 Jahre lang hat sie als Korrespondentin der Deutschen Presse-Agentur (dpa) über die Pariser Laufstege und die Designerszene berichtet. Nach ihrem Teacher-Training bei Patricia Thielemann von Spirit Yoga kehrte sie der sich immer schneller drehenden Modewelt den Rücken, um sich dem Unterrichten und ihrer ehrenamtlichen Arbeit für das Kinderhilfswerk ARCHE zu widmen. Das Schreiben liebt sie immer noch: Für die Frankfurter Allgemeine und ihr Magazin berichtet sie über Kultur und Kunst, hier auf diesem Blog widmet sie sich Themen wie Nachhaltigkeit, Yoga, Reisen und Gesundheit. Und ab und zu auch noch den Kleidern. Die promovierte Romanistin verbringt den größeren Teil des Jahres in der Nähe ihrer Geburtsstadt Hamburg, den kleineren in Venedig und den Stockholmer Schären.
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