Seit ein paar Monaten sehe ich immer wieder Frauen in indianisch anmutenden Strickjacken herumlaufen. Großstadtnomadinnen de Luxe, die – abgesehen von der Jacke – auch sonst sehr modisch angezogen sind. Ihre fransenbesetzten Strick-Cardigans hängen zudem plötzlich in den Schaufenstern von superteuren Luxusboutiquen. Offenkundig haben sie die ukranischen „Vyshivanka“-Kleider von Vita Kin als neue „It-Pieces“ abgelöst. Wie jene sind sie handgemacht, besonders schön und leider mindestens genauso teuer. Das dazugehörige Label heißt „Alanui“. Das kommt aus dem Hawaiianischen und bedeutet „langer Weg“. Die kostbaren Jacken sollen ihre Träger einen Leben lang begleiten.
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Die Schauen von Dries van Noten stechen immer bei der Prêt-à-Porter-Woche heraus. Daher musste sein 100. Defilee – jetzt bei den laufenden Defilees für den kommenden Winter – auch etwas Besonderes sein. Der Antwerpener, seit gefühlten Ewigkeiten einer meiner absoluten Lieblinge, hat einen ganz eigenen Kopf, schaltet grundsätzlich keine Werbung und überzeugt einfach mit seinen gefühlvollen, farb- und musterverliebten Entwürfen. 

Die laufenden Pariser Prêt-à-Porter Schauen als Korrespondentin der dpa zu covern, das heißt für mich viel Rennerei. Zeit zum Bloggen bleibt da kaum. Daher war es etwas still in den vergangenen Tagen auf „The Serene Style“. Doch nun kommt sie hier: die Schau der Schauen in dieser Saison. Die Italienerin Maria Grazia Chiuri zeigte am Freitag ihre erste Kollektion für Dior, und noch nie habe ich so viele Zaungäste bei den Defilees gesehen wie hier. Die Spannung stieg minütlich. Wahrscheinlich weil noch nie zuvor eine Frau an der kreativen Spitze von Dior gestanden hat – eine absolute Premiere also. Und Chiuri wartete mit einer überraschenden Schau auf. Wie viele hatte ich mit eher gefälligen, romantischen Entwürfen gerechnet. Doch es kam ein Statement für den Feminismus. Das war auf jeden Fall mutig. Die Stunde der Frauen hat offenkundig bei Dior geschlagen.
weniger Schaulustige als sonst da. Und auch auf den
Laufstegen ging es etwas müde zu, insbesondere bei Christian Dior, wo sich das Atelier bewundernswert mühte. Aber ohne Chefdesigner (der bisherige, der phantastische Raf Simons, verließ das Unternehmen überraschend im vergangenen Oktober) ist es einfach schwer… Viel Schönes gab es natürlich trotzdem. Die Haute Couture – die „Hohe Schneiderkunst“ ist einfach die Königsklasse der Mode. 

