Der Hosenanzug ist wieder da. Ein, wie ich finde, unerwartetes Revival. Lange waren Suits für Frauen vollkommen out, standen einfach für einen gähnend langweiligen Bürolook. Und jetzt poppen sie allerortens auf und sehen dabei richtig cool aus. Die gerade zu Ende gehenden Pariser Schauen für die nächste Saison bestätigen den Trend. Die Modehäuser trauen sich erneut an den Anzug. Wichtig dabei: ein lässiger Schnitt. Es darf auf keinen Fall bieder wirken oder allzu geschäftsmäßig. Sondern zum Beispiel eher im Boyfriend-Style daherkommen, so, als sei der Anzug ausgeliehen. Sehr gelungen ist auch die Mischung aus Pyjama und Smoking, die die spanische Marke Loewe zeigte. Oder ein super geschnittenes leuchtend rotes Modell von Akris mit weiter Hose und schmalerem Oberteil. Wichtig dabei: in den Schultern sollte ein Anzug immer perfekt sitzen – Oversize hin oder her (Beitragsbild: Closed).
„Eine Frau muss jederzeit der Lage sein, im Laufen einen Bus zu erreichen.“ Das hat Coco Chanel gesagt, und ich liebe dieses Zitat. Als Chanel während des Ersten Weltkriegs Kleider aus bequemen Jerseystoffen schneiderte, wollte sie Frauen zu mehr Beweglichkeit im Alltag verhelfen. Damit jene auf weibliche Weise „ihren Mann“ stehen konnten. Gerade im Moment sind mit Gabriela Hearst und Victoria Beckham wieder Designerinnen im Aufwind, die uns auf stille Weise ebenso schöne und elegante wie bewegliche Kleider geben. Welche wir verdammt gut gebrauchen können. Albert Kriemler, Mitinhaber und Chefdesigner meiner Lieblingsmarke Akris, macht solcherlei Entwürfe schon seit geraumer Zeit. Der Look auf dem Bild stammt aus seiner aktuellen Kollektion.

Fast fliegend: Entwurf in Egon-Schiele-Blau
Was kann weibliche Mode? Dinge hinterfragen? Den Feminismus neu beleben? Debatten anstoßen? All das wird ihr im Moment gerne zugeschrieben. Und dabei wird unterschlagen, dass Kleider vor allem zum Kaufen und Tragen hergestellt werden. Der Rest ist oft schlicht ein Marketing-Coup. Was Mode aber wirklich kann: Frauen ein Gewand geben, in dem sie sich selbstbewusst und stark fühlen, weiblich und souverän. Der Satz „What does a woman want?“ fand sich in den Notizen zu Albert Kriemlers phantastischer Akris-Schau. Ich durfte sie vorgestern in Paris bei den Prêt-à-Porter-Schauen für den nächsten Herbst sehen. Und dachte danach, dass genau hier der Schlüssel zu gelungener Mode liegt. Wir wünschen uns Designer/innen, die danach fragen, was wir wirklich wollen. Die auf Empfang gehen statt ständig unpassende Parolen herauszublasen.
Versprochen, das ist der letzte Laufsteg-Post für die nächste Zeit. Aber die Fashion Shows für Frühjahr/Sommer 2018 sind einfach immer noch in vollem Gang. Gerade rauschen die Pariser Kollektionen über die Rundways. Als eines der absoluten Highlights sticht regelmäßig die Schau von Dries van Noten heraus.
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