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Seit ein paar Monaten sehe ich immer wieder Frauen in indianisch anmutenden Strickjacken herumlaufen. Großstadtnomadinnen de Luxe, die – abgesehen von der Jacke – auch sonst sehr modisch angezogen sind. Ihre fransenbesetzten Strick-Cardigans hängen zudem plötzlich in den Schaufenstern von superteuren Luxusboutiquen. Offenkundig haben sie die ukranischen „Vyshivanka“-Kleider von Vita Kin als neue „It-Pieces“ abgelöst. Wie jene sind sie handgemacht, besonders schön und leider mindestens genauso teuer. Das dazugehörige Label heißt „Alanui“. Das kommt aus dem Hawaiianischen und bedeutet „langer Weg“. Die kostbaren Jacken sollen ihre Träger einen Leben lang begleiten.
Goldener Oktober! Wenn ich aus den Fenstern meines Arbeitszimmer in die Baumkronen schaue, sehe ich rundherum die gefärbten Blätter. Allerdings hat all die Schönheit ihren Preis. Es wird merklich kühler. Da legt man sich am besten eine große warme Wolldecke um. Wenige sind so traumhaft wie diese hier von der Designerin Catharina Mende.
„Lagom“ heißt mein neues Mantra (und es steckt ja tatsächlich ein „Om“ darin…). „Lagom“ ist so etwas wie das neue „Hygge“. Nachdem wir es uns im vergangenen Jahr dänisch „hyggelig“, also gemütlich und einladend, gemacht haben, gibt es nun einen weiteren, richtig guten Lifestyle-Trend. Und der kommt, Hurra, aus meinem Lieblingsland Schweden. Das Wort bezeichnet „genau die richtige Menge“. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Daraus leitet sich eine ganze Lebensphilosophie ab. Ich durfte mich für die Herbst-Ausgabe der Zeitschrift „Slow“ kürzlich ausführlich mit damit beschäftigen. Und ich muss sagen: Etwas mehr „Lagom“ würde uns allen helfen.
Unter den vielen schlechten Nachrichten der vergangenen Tage gab es dann doch eine so richtig erfreuliche. Nämlich, die, dass der aus Japan stammende Brite Kazuo Ishiguro den Literaturnobelpreis gewonnen hat. Ishiguro zähle ich persönlich zu meinen absoluten Lieblingsautoren. Er erzählt so präzise wie sensibel, ganz ohne Pathos und dennoch ungemein gefühlvoll. Romane wie „Alles, was wir geben mussten“ treffen mitten ins Herz. Die Auszeichnung ist eine hervorragende Gelegenheit, ihn neu oder wiederzuentdecken. Zum Beispiel sein 2015 erschienenes Meisterwerk „Der begrabene Riese“.
Versprochen, das ist der letzte Laufsteg-Post für die nächste Zeit. Aber die Fashion Shows für Frühjahr/Sommer 2018 sind einfach immer noch in vollem Gang. Gerade rauschen die Pariser Kollektionen über die Rundways. Als eines der absoluten Highlights sticht regelmäßig die Schau von Dries van Noten heraus.
Während wir hier in Deutschland mit den Folgen des Wahlergebnisses beschäftigt sind, rauscht in Mailand und Paris gerade die Frühjahrsmode 2018 über den Laufsteg. Die irgendwie Optimismus verbreitet (der hoffentlich auch hierher rüberschwappt). Eine der schönsten Schauen: die von Bottega Veneta vor zwei Tagen. Das Label mag ich auch deswegen so gerne, weil es große Handwerkskunst zelebriert und sorgsam mit Ressourcen umgeht. Jedes Stück besitzt eine großartige Qualität und Eigenständigkeit.
Kürzlich stolperte ich über den Namen einer Designerin, den ich noch nie gehört hatte: Ulla Johnson aus New York. Natürlich kenne ich nicht jeden neuen Stern der Fashion-Szene, aber durch meinen Job als Modejournalistin doch die meisten. Der Look von Ulla Johnson haute mich sofort um. Boho-Chic mit verspielten Details, aber zum Glück nicht zuckersüß. Poesie, klare Schnittkunst und viele handwerkliche Details. Eine ganz besondere US-Designerin, die gerade bei der New Yorker Fashion Week ihre siebte Laufstegkollektion vorstellte.
Stefanie Schütte ist Journalistin, Yoga-Lehrerin und Buch-Autorin. Über 20 Jahre lang hat sie als Korrespondentin der Deutschen Presse-Agentur (dpa) über die Pariser Laufstege und die Designerszene berichtet. Nach ihrem Teacher-Training bei Patricia Thielemann von Spirit Yoga kehrte sie der sich immer schneller drehenden Modewelt den Rücken, um sich dem Unterrichten und ihrer ehrenamtlichen Arbeit für das Kinderhilfswerk ARCHE zu widmen. Das Schreiben liebt sie immer noch: Für die Frankfurter Allgemeine und ihr Magazin berichtet sie über Kultur und Kunst, hier auf diesem Blog widmet sie sich Themen wie Nachhaltigkeit, Yoga, Reisen und Gesundheit. Und ab und zu auch noch den Kleidern. Die promovierte Romanistin verbringt den größeren Teil des Jahres in der Nähe ihrer Geburtsstadt Hamburg, den kleineren in Venedig und den Stockholmer Schären.