Kraftquelle: Auszeit im Kloster Volkenroda
Heute ist nicht nur Halloween, sondern auch Reformationstag. Und ich bin sogar richtig gut darauf vorbereitet. Ich weilte am vergangenen Wochenende nämlich im Kloster. Und zwar in einem ganz besonders schönen. Volkenroda in Thüringen, einem ehemaligen Zisterzienserkloster. Rein optisch ist es schon eine Augenweide. Die Gemäuer der mittelalterlichen Anlage vermählen sich hier unglaublich harmonisch mit moderner Architektur. „Spirituell“ gesehen erscheint es mindestens ebenso schön: Die ruhigen feierlichen Gebetszeiten, die heiteren Gottesdienste, die meditative Atmosphäre und die superfreundlichen Menschen hier wirken wie eine tiefe Kraftquelle. Selten habe ich an einem Wochenende so viel gute Energie empfangen.

Das klösterliche Leben wird von der sogenannten Jesus Bruderschaft gestaltet, einer ökumenischen Lebensgemeinschaft, von der ich vorher noch nie gehört hatte. Menschen verschiedener Konfessionen, sehr offen, sehr weise wirkend und einfach inspirierend. Mein Mann und ich reisten hierher zu einer extern organisierten Retraite zum Luther-Jahr (also total passend zum heutigen Tag), aber eigentlich kann jeder jederzeit hier einkehren. Es gibt schlichte, aber vollkommen ausreichend ausgestattete Zimmer, ordentliches Essen (nur leider keinen wirklich guten Kaffee…) und viele Möglichkeiten, am Klosterleben teilzunehmen. Wir wohnten im Konventgebäude, das man auf dem Beitragsbild oben sieht. Volkenroda eignet sich perfekt für eine Auszeit. Und ist total zu empfehlen.

„Langer Gang“ – eines der Klostergebäude

 

Wenn ich jetzt beim Schreiben innehalte, habe ich sofort wieder die drei Fenster im Rund der alten Klosterkirche vor Augen. Die friedvollen Gesichter der Menschen, die hier leben. Das sich kräuselnde tiefgrüne Wasserbecken im Innenhof. Und natürlich den Christus-Pavillon, entworfen von dem Hamburger Star-Architekten Meinhard von Gerkan für die Expo 2000 in Hannover. Nach der Weltausstellung wurde er nach Volkenroda versetzt. Und hier passt er perfekt hin. Vollendete Geometrie aus Glas und Stahl. Die quadratischen Fenster sind gefüllt mit Materialien aus Technik und Natur, mit Glühbirnen und Tannenzapfen, Fieberthermometern und Holzscheiben. Je nach Lichteinfall entstehen sanft leuchtende Flächen in und an dem Gebäude, ein fast magisch wirkender Ort. Oder besser himmlisch. Ein Stück Himmel nimmt man auf jeden Fall aus Volkenroda mit nach Hause.

Blick auf den Christus-Pavillon