Über die Nachteile des Milchkonsums habe ich vor ein paar Wochen auf diesem Blog schon geschrieben. Und gleichzeitig angekündigt, ich würde die wichtigsten pflanzlichen Alternativen zu Milch etwas detaillierter vorstellen. Das kommt nun etwas später als ursprünglich gedacht, aber hier sind sie: die Vor- und Nachteile von Sojamilch, Mandelmilch, Hafer- und Reismilch. Damit es etwas übersichtlicher wird, bekommt ihr eine Tabelle zu allen vier Alternativen – mit je einer Spalte für die gesundheitlichen Aspekte, die „praktischen“ (Geschmack, Preis und „Cappuccino-Tauglichkeit“) und natürlich die ökologischen.

Ganz wichtig bei all diesen Produkten ist: Sie sollten keine schädlichen Zusatzstoffe enthalten und nicht gesüßt sein. Das verändert die gesundheitliche Wirkung schlagartig. Übrigens: In Deutschland sagt man zu all diesen Produkten „Drink“ und nicht „Milch“, weil Milch aus dem Euter kommen muss. Ich bleibe aber der Einfachheit halber hier bei „Milch“.

Sojamilch:

Soja enthält die gesundheitsfördernden Saponine und Flavonoide sowie Proteine und ist milcheiweiß- und glutenfrei. Es wurde lange als Wundermittel gegen Wechseljahresbeschwerden gepriesen. Die enhaltenen Isoflavone ähneln dem weiblichen Hormon Östrogen. Doch die Wirkung ist umstritten. Soja hat ein hohes Allergiepotential. Für Baby und Kleinkinder ist es sowieso gesundheitlich nicht geeignet. Sojamilch enthält etwa zwei bis zweieinhalb Prozent Fett und zwischen zwei und vier Prozent Kohlenhydrate
Der starke Eigengeschmack ist gewöhnungsbedürftig. Viele empfinden den Geschmack als „nussig“, ich muss immer an Gemüsesprossen denken. Dafür lässt sie sich gut aufschäumen, für Cappuccino ist sie also geeignet. Kostet etwa 1 bis 2,50 Euro pro Liter.
Aus ökologischer Sicht ist Soja nicht ideal: Die Hälfte des weltweit produzierten Soja stammt aus Südamerika. Für den Anbau wurden schon große Mengen Regenwald abgeholzt. Zudem ist Soja häufig gentechnisch verändert. Wer Sojamilch aus Europa kauft und darauf achtet, dass sie gentechnikfrei ist, befindet sich auf der „sicheren Seite“.

Mandelmilch:

Sehr gut verträglich, gluten- und milcheiweißfrei. Enthält wenig Eiweiß und Kalzium, dafür aber einige Vitamine und Spurenelemente. Ungesüßte Mandelmilch ist kalorienarm, enthält nur etwa ein Prozent Fett und ein Prozent Kohlehydrate.
Mandelmilch schmeckt angenehm, ganz leicht säuerlich und etwas nach Mandeln. Sie eignet sich gut für Cappuccino, aber auch zum Backen. Leider ist sie teuer. Kostet etwa 3 Euro pro Liter.
Nicht besonders umweltverträglich. Für den Anbau von Mandeln wird extrem viel Wasser verbraucht. Die Anbaugebiete liegen oft in sehr trockenen Gebieten. Zudem werden für den Transport nach Deutschland lange Strecken zurück gelegt.

Hafermilch:

Recht gut verträglich. Sie ist milcheiweißfrei, enthält allerdings Gluten, ist also für Getreideallergiker und Zöliakie-Patienten nicht gut geeignet. Hafermilch ist recht kalorienreich. Sie enthält nur rund ein Prozent Fett, dafür aber relativ viel Stärke. Es gibt nur wenige Nährstoffe (kein Kalzium), dafür steckt in ihr ein Stoff, der zu einer geregelten Verdauung hilft.
Schmeckt recht angenehm, leicht süß. Sehr gut geeignet zum Backen, für Porridge oder Müsli. Schmeckt auch zum Kaffee, allerdings schäumt sie nur mittelgut. Es gibt inzwischen aber sogar eine extra zum Aufschäumen gedachte Hafermilch in Bio-Qualität. Kostet etwa 2-3 Euro pro Liter.
Umweltfreundlich. Hafer kann in Europa in vielen Ländern angebaut werden, ist relativ unkompliziert und hier auch gentechnikfrei. Auf Herkunft aus Deutschland und damit kürzere Transportwege achten.

Reismilch:

Milcheiweiß- und glutenfrei, eignet sich gut für Allergiker. Enthält kaum Nährstoffe und leider jede Menge Kalorien (rund 10 Prozent Kohlenhydrate, dafür wenig Fett). Kann Spuren von Arsen enthalten, daher ist Reismilch für Kleinkinder nicht geeignet.
Schmeckt ziemlich neutral und leicht süß. Eignet sich gut für Süßspeisen, aber nicht gut für Cappuccino, da sie sehr schlecht schäumt. Preis: rund 2 Euro.
Hat keine besonders gute Umweltbilanz, da der traditionelle Nassreisanbau hohe Mengen des Treibhausgases Methan erzeugt. Es gibt aber bereits neue, umweltfreundlichere Anbaumethoden.

 

milchersatz

Mein Fazit: Sofern keine Getreideallergie vorliegt – eher Hände weg von Soja- und Reismilch. Mandelmilch für den Cappuccino benutzen und ansonsten zu Hafermilch greifen. Oder auf den großen „Hoffnungsträger“ Hanfmilch ausweichen. Die enthält wertvolle Nährstoffe, die Fett- und Kohlenhydratanteile sind ähnlich wie bei Sojamilch, und sie ist ziemlich umweltfreundlich. Es gibt sie bisher selten zu kaufen, aber man kann sie kinderleicht selbst machen. Rezepte gibt es dazu im Netz (Beitragsbild: Stocksy, weiteres Bild: JVS).

Genaueres zu den verschiedenen Milchersatzsorten auf der Website von Utopia.de
Rezept für Hanfmilch im Netz
Post über Milch auf The Serene Style