Simply Perfect: Sandra Crasemann und ihre Mode

Zu Sandra Crasemann kommt man nicht einfach so. In der Regel hat man bei Freundinnen irgendeinen ihrer superschicken Entwürfe bewundert. Oder man interessiert sich für die Designer, die sie neben ihrer eigenen Kollektion repräsentiert. Oder man hat jemanden von ihr schwärmen hören. Sandra schaltet keine Werbung und verkauft nur bei kleinen Events, zu denen sie exklusiv einlädt. Und doch hat sie mit ihrem von Trends unabhängigen Stil enorm dazu beigetragen, dass sich Frauen in Hamburg oder Düsseldorf deutlich eleganter kleiden. Und sich dabei vollkommen alltagsfit und wohl fühlen.

Auf die Kundin zugeschnitten

Sandra in einer ihrer fließenden Blusen.

Sandra ist einer der stilsichersten Menschen, die ich kenne. Wenn ich irgendein Teil von ihr trage, werde ich meistens darauf angesprochen. Die Mischung aus Chic, hoher Qualität und absoluter Zeitlosigkeit ihrer Entwürfe ist einfach umwerfend. Dabei ist sie keine gelernte Modedesignerin. Sondern schlicht eine Frau, die sich schon immer für Mode interessiert hat. Als Kind stylte sie ihre Freundinnen um. Und im Grunde macht sie das auch noch heute. Wer zu ihr kommt, wird ganz individuell beraten. Und kann sich dabei sicher sein, dass Sandras kritischem Blick nichts entgeht. Ein zu langer Rock, eine nicht sitzende Schulter, eine unvorteilhaft aussehende Hose passt einfach nicht in ihr Bild von dem, was Kleidung leisten soll. Und so zieht man sich um und nochmal um – so lange, bis es wirklich gut aussieht. Wenn irgend etwas nicht sitzt, wandern die Teile gleich zurück zum Schneider und werden dann der Kundin erneut angepasst. Oder sie lässt das Kleid für diese in einer anderen Farbe fertigen, vielleicht auch ohne Taschen oder mit anderen Knöpfen oder einer neuen Kragenlösung.

Chic parisien à la Sandra

Den messerscharfen Blick für alle Details und die hanseatische „Pingeligkeit“ hat die Designerin in Jahrzehnten der Arbeit auf Modemessen entwickelt. Sie organisierte, verkaufte und modelte zugleich für einige Luxuslabel. Sandra Crasemann hat derart viel Mode gesehen und in der Hand gehabt, dass sie genau weiß, welche Stücke auf Dauer allen Trends standhalten. Sie arbeitet mit einer Art „Baukastensystem“: guten, klaren Grundschnitten, die sie immer wieder abwandelt. Dazu beste Stoffe und unaufälligen, aber fein abgestimmten Farbtönen. Dunkelblau, Creme, Schwarz oder Taupe. Das hat etwas ziemlich Französisches, und viele ihrer Entwürfe spiegeln den lässigen Stil der Pariser Frauen.

Eine schmale Hose, ein feiner Pullover und dazu eine lässige lange Lederweste, ein femininer Trenchcoat oder eine Smokingjacke – das ist typisch Sandra Crasemann. Kleider sind oft leicht elliptisch geschnitten, fließend und funktionieren fast so simpel wie ein Überwurf. Fertigen lässt sie alles in kleinen Handwerksbetrieben in Deutschland, die sie gut kennt. Ihre Materialien bezieht sie aus Italien, Frankreich und Großbritannien, Ländern mit anständigen und gesetzlich geregelten Arbeitsbedingungen. Dass sie für meinen Geschmack etwas zu viel Leder und Lammfell verarbeitet, weiß sie. Doch auch hier kann sie mit Recht auf die Haltbarkeit und Brauchbarkeit ihrer Teile verweisen.

Kaufe von Menschen, die Du kennst…

Die amerikanische Mode-Ikone, Beraterin und Nachhaltigkeits-Aktivistin Julie Gilhart erklärte neulich bei der Plattform „Mindbodygreen“, dass sie möglichst Kleidung kaufe von Menschen, die sie kenne. Einfach, um in der unübersichtlichen Modewelt eine Möglichkeit der Kontrolle und des Einflusses als bewusster Konsument zu haben. Auch sei es sinnvoll, sich auf einige wenige Labels zu fokussieren, diese zu unterstützen und immer wieder zu diesen zurückzukehren. Man könnte damit viel leichter, deren Philosphie und Produktionsweise im Blick behalten. Für mich treffen diese beiden Punkte auf Sandra Crasemann zu. Ich weiß, dass sie gut produzieren lässt. Ich kann jedes ihrer Stücke vielfältig einsetzen und mir sicher sein, dass ich es ewig lange tragen werde und kombinieren kann. Genau das sollte Kleidung leisten, um dem Fast Fashion-Wahn etwas entgegenzusetzen.

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