Unbedingt sehens- und lesenswert: Die Mai-Ausgabe der deutschen Vogue, die Peter Lindbergh gewidmet ist. Schon die drei verschiedenen Cover-Fotos von Lindbergh (mit den Models Kate Moss, Irina Shayk und Lara Stone) lohnen sich. Der „Frauenversteher“ aus Duisburg, der seit über 40 Jahren als Fotograf arbeitet, zeigt Models nie als seelenlose Kleiderständer, sondern als ausdrucksvolle eigenständige Persönlichkeiten. Gerne fast ungeschminkt und barfuß. Für mich sind Lindbergh-Shootings die schönsten Modestrecken, die es gibt. Und die Frauen sehen immer souverän und seelenvoll aus. Auch, wenn die Natürlichkeit „natürlich“ inszeniert ist. Aber eben so, dass es ungemein echt wirkt.

Über 70 Seiten hat Lindbergh für die aktuelle Vogue fotografiert. Thema: „Natural Beauty“ (siehe oben). Und dazu gibt es einen sehr guten Text von Ingeborg Harms über ihn, in dem man erfährt, dass er vor seinem Studium nicht nur als Schaufensterdekorateur, sondern auch als Pflastermaler auf den Straßen Spaniens und Marokkos wirkte. Und schöne Zitate wie das, dass er seine Möglichkeiten nicht konsequent ausgeschöpft habe, sondern „in Gummistiefeln immer weitergelatscht“ sei. Ein passendes Bild für seine Bodenständigkeit. Lachen findet er bei den Models übrigens doof, denn, die „Gesichter sind viel zu schade zum Lachen“. Das mache alles kaputt. Unglücklich sehen seine Frauen trotzdem nie aus. Ausgewählte Werke des Fotografen sind übrigens in den kommenden Monaten in München zu sehen. Bei der Ausstellung „Peter Lindbergh. From Fashion to Reality” vom 13. April bis 27. August (Bilder: © Vogue Deutschland).

Informationen zur Lindbergh-Ausstellung