
Mit dem Abendensemble aus Kleid und Samtmantel gewann Richter 1957 einen wichtigen Modepreis in Venedig (© Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum, Fotostudio Bartsch/Berlin).
Mode „Made in Germany“, das klang früher so etwa wie eingeschlafene Füße. Heute ist das anders: Von Perret Schaad über Odeeh, René Storck bis Michael Sonntag gibt es viele tolle eigenständige Designermarken hier. Eine der wenigen Ausnahmen in der damaligen deutschen Fashion-Wüste stellte der Berliner Uli Richter da. Ihm gelang es schon in den 1950er-Jahren, Kleider zu kreieren, die international mithalten konnten. Natürlich reichte er nicht an Legenden wie Yves Saint Laurent heran, aber er schuf durchaus einen eigenen Stil. Schlicht, aber mit Chic, sportlich, frisch und immer feminin. Es lohnt sich also, die Uli-Richter Ausstellung „Uli Richter revisited – Modedenker, Lehrer, Inspiration“ ab dem 1. Dezember im Berliner Kunstgewerbemuseum zu besuchen.






Eine richtig coole warme Jacke und hochhackige, aber bequeme Stiefeletten gehören im Herbst auf jeden Fall dazu. Bei hessnatur habe ich zwei absolute Lieblingsteile entdeckt – fashionable und zeitlos zugleich. Stücke, die einen noch durch viele Jahre begleiten können. Seit einigen Saisons hat die früher biedere Bio-Marke modisch richtig zugelegt. It-Pieces wie diese gehören ziemlich selbstverständlich zum Sortiment dazu. Ihren hohen Anspruch an Nachhaltigkeit haben die Butzbacher beibehalten. Die Mohairjacke schlägt optisch locker jedes Pelzteil. Sie wurde in Zusammenarbeit mit der Traditionsmanufaktur Steiff Schulte (die ja dank ihrer Teddybären absolute Plüschspezialisten sind) gefertigt. Die tollen rotbraunen Stiefeletten sind aus chromfrei gegerbtem Nappaleder. Leider sind beide Teile nicht ganz billig: Die Jacke kostet ca. 999 Euro, die Stiefel ca. 269 Euro. Dennoch: echte Key-Pieces für jeden weiblichen Kleiderschrank (Bilder: hessnatur).


Die laufenden Pariser Prêt-à-Porter Schauen als Korrespondentin der dpa zu covern, das heißt für mich viel Rennerei. Zeit zum Bloggen bleibt da kaum. Daher war es etwas still in den vergangenen Tagen auf „The Serene Style“. Doch nun kommt sie hier: die Schau der Schauen in dieser Saison. Die Italienerin Maria Grazia Chiuri zeigte am Freitag ihre erste Kollektion für Dior, und noch nie habe ich so viele Zaungäste bei den Defilees gesehen wie hier. Die Spannung stieg minütlich. Wahrscheinlich weil noch nie zuvor eine Frau an der kreativen Spitze von Dior gestanden hat – eine absolute Premiere also. Und Chiuri wartete mit einer überraschenden Schau auf. Wie viele hatte ich mit eher gefälligen, romantischen Entwürfen gerechnet. Doch es kam ein Statement für den Feminismus. Das war auf jeden Fall mutig. Die Stunde der Frauen hat offenkundig bei Dior geschlagen.
Waste is the new black! Eine genial einfache Idee dazu hat das italienische Modelabel Re-Bello: Aus „Abfällen“, die in der Schafzucht anfallen, sollen gemütlich-warme Jacken entstehen. Jedes Jahr werden alleine in der Provinz Bozen 60 von insgesamt 150 Tonnen Wolle als Sonderabfall verbrannt. Sie stammt von Tiroler Milchschafen und wird nicht weiter verwertet. Der Textilindustrie erscheint sie zu hart und rauh. Die Macher von Re-Bello beschlossen, diese Wolle einfach als Futterstoff für eine neue Art von Jacke zu verwenden. Die Fasern werden mit natürlichen Methoden vorbehandelt, so dass sie weicher und luftiger werden und der Geruch „nach Schaf“ verschwindet. Auch der Rest der Jacke besteht aus Abfallstoffen: Sie wird aus einem aus alten Plastikflaschen gewonnenen Faden gewebt. Und selbst bei der Finanzierung des Projekts geht Re-Bello einen neuen Weg: Das Ganze ist in ein Crowdfunding-Projekt auf Kickstarter eingebettet, d.h. Re-Bello sammelt Geld für diese besondere Jackenkollektion.

