Trotz düsterer Prognosen versprüht der Weltklimagipfel in Paris gerade ein paar Funken Hoffnung. Die Verhandlungen über eine globales Klimaabkommen und eine Begrenzung des CO2-Ausstoßes scheinen tatsächlich voranzukommen. Dennoch oder gerade deswegen: Ein seit kurzem in den Kinos laufender Film müsste Pflichtprogramm für alle Teilnehmer der Konferenz sein. Bild13_ZHUE_Claude_Lorius_c_Eskwad_Wild_Touch_Marc_Perrey„Zwischen Himmel und Eis“, die Geschichte des Polarforschers Claude Lorius, zeigt eindringlich die Notwendigkeit einer Energiewende auf. Ohne dabei zu moralisieren oder – schlimmer noch – in platte Polemik zu verfallen. Die Dokumentation von Oscar-Preisträger Luc Jacquet („Die Reise der Pinguine“) begleitet den 82jährigen Lorius in die Antarktis und blickt mit ihm auf sein Leben zurück, seine zahlreichen Expeditionen ins Eis und seine wichtigen Erkenntnisse über die Erderwärmung.

1955 brach der Franzose das erste Mal in Richtung Südpol auf. Erfüllt von Wissensdrang und Abenteuerlust, hatte er auf eine Kleinanzeige geantwortet, in der Teilnehmer für eine einjährige Expedition im Südpolarmeer gesucht wurden. Die Antarktis wurde fortan zu Lorius’ großer Leidenschaft. Er entschied sich für den Beruf des Glaziologen und kehrte immer wieder zum Südpol zurück. Lorius entdeckte dabei, dass das Eis eine Art Chronik des Klimas darstellte. Jede in seinen Tiefen enthaltene Luftblase barg die Atmosphäre der Zeit, in der sie eingeschlossen worden war. Der Wissenschaftler konnte schließlich Daten aus 800.000 Jahre Erdgeschichte ermitteln. Mit seinem Erfolg verband sich eine bittere Erkenntnis: In den vergangenen 100 Jahren hat sich das Klima fundamental verändert und der CO2-Gehalt ist drastisch gestiegen. Mit dramatischen Folgen für die Umwelt, die heute schon spürbar sind.

Jacquet arbeitet in „Zwischen Himmel und Eis“ mit teils wunderschönen Bildern und fesselnden Spannungsbögen. Original-Filmaufnahmen von Lorius’ Expeditionen dokumentieren die extrem schwierigen Arbeitsbedingungen in der bitteren Kälte. Umso beeindruckender erscheint das Lebenswerk eines zugleich weise und zerbrechlich wirkenden alten Mannes, dessen Warnungen vor dem Klimawandel leider bisher zu wenig Gehör fanden (Alle Bilder aus dem Film: © Sarah del Ben, Eskward Wild Touch Mark Perrey, über Weltkino Filmverleih GmbH).

Bild14_ZHUE_c_Eskwad_Wild_Touch

Link zum Trailer des Films