„Eine Frau muss jederzeit der Lage sein, im Laufen einen Bus zu erreichen.“ Das hat Coco Chanel gesagt, und ich liebe dieses Zitat. Als Chanel während des Ersten Weltkriegs Kleider aus bequemen Jerseystoffen schneiderte, wollte sie Frauen zu mehr Beweglichkeit im Alltag verhelfen. Damit jene auf weibliche Weise „ihren Mann“ stehen konnten. Gerade im Moment sind mit Gabriela Hearst und Victoria Beckham wieder Designerinnen im Aufwind, die uns auf stille Weise ebenso schöne und elegante wie bewegliche Kleider geben. Welche wir verdammt gut gebrauchen können. Albert Kriemler, Mitinhaber und Chefdesigner meiner Lieblingsmarke Akris, macht solcherlei Entwürfe schon seit geraumer Zeit. Der Look auf dem Bild stammt aus seiner aktuellen Kollektion.




Die laufenden Pariser Prêt-à-Porter Schauen als Korrespondentin der dpa zu covern, das heißt für mich viel Rennerei. Zeit zum Bloggen bleibt da kaum. Daher war es etwas still in den vergangenen Tagen auf „The Serene Style“. Doch nun kommt sie hier: die Schau der Schauen in dieser Saison. Die Italienerin Maria Grazia Chiuri zeigte am Freitag ihre erste Kollektion für Dior, und noch nie habe ich so viele Zaungäste bei den Defilees gesehen wie hier. Die Spannung stieg minütlich. Wahrscheinlich weil noch nie zuvor eine Frau an der kreativen Spitze von Dior gestanden hat – eine absolute Premiere also. Und Chiuri wartete mit einer überraschenden Schau auf. Wie viele hatte ich mit eher gefälligen, romantischen Entwürfen gerechnet. Doch es kam ein Statement für den Feminismus. Das war auf jeden Fall mutig. Die Stunde der Frauen hat offenkundig bei Dior geschlagen.


