So leise: BMWi3 in Aktion, Bild: BMW

Wer sich alleine fühlt, heißt es, sollte sich möglichst einen Hund zulegen. Und es stimmt. Ob gewollt oder ungewollt – über kurz oder lang kennt man alle Hunde samt ihrer Halter in der Umgebung. Neuerdings kann man den Satz umformulieren: Wer sich alleine fühlt, sollte sich ein Elektroauto zulegen. Seit einem halben Jahr bin ich stolze Besitzerin eines BMW i3, und es passieren die seltsamsten Dinge. Wildfremde Männer halten mir eine Parklücke frei, um mich dann über Vor- und Nachteile eines Elektroautos zu befragen. Passanten wechseln selbst bei tosendem Verkehr die Straßenseite, um mit mir über mein Auto zu sprechen. Und flegelhaft aussehende Jungs stehen staunend vor meiner Auffahrt und rufen „Cool!“ oder „Krass!“ (einmal hat allerdings auch einer so etwas wie „Voll hässlich“ über mein Gefährt gesagt, was ich nicht so witzig fand). 

Inzwischen bin ich zu einer Art Expertin in Sachen i3 geworden und kann ausgiebig über Vor- und Nachteile der E-Mobilität referieren. Um es kurz zu machen: Ich würde am liebsten jedem empfehlen, auf ein Elektroauto umzusteigen. Es ist herrlich leise (mein Gefährt verfügt sogar extra über eine „Fußgängerwarnung“, weil einen tatsächlich niemand hört). Man gleitet durch die Landschaft, hat irre viel Platz im Innenraum, der zudem noch richtig hübsch und mit umweltfreundlichen Materialien ausgestattet ist. Auch als der i3 noch ganz neu war, roch er angenehm „ungiftig“ – sonst wird mir in neuen Autos schnell übel. Laut BMW ist das Auto emissionsarm mit erneuerbaren Energien produziert und  fast restlos wiederverwertbar. Insgesamt wirkt der Wagen ziemlich durchdacht. Zum Beispiel kann man permanent den aktuellen Verbrauch kontrollieren und sich dementsprechend darauf einstellen. Ich fahre seitdem viel sparsamer. Insbesondere seit ich einmal  vergessen habe, über Nacht aufzuladen, und es nur mit einer hyperkontrollierten Fahrweise zu einem kurzfristigen Termin hin und zurück geschafft habe. Das, was ich sonst für 40 Kilometer verbrauche, musste für 50 reichen. Ich kam zwar schweissgebadet, aber sonst heil zuhause wieder an. Und damit ist man schon bei den Nachteilen der E-Mobile, zumindest des i3. Wer nicht zuhause aufladen kann, hat es schwer. Die Ladestationen, die man auf einem Display ziemlich komfortabel aufrufen und dann ansteuern kann, sind häufig zugeparkt. Und das beileibe nicht nur von anderen ladenden Elektroautos. Ist man rein elektrisch  – ohne den zusätzlich bestellbaren Range Extender – unterwegs, liegt die Reichweite bei etwa 130 bis 140 Kilometern (ich habe es auch im Energiesparmodus bisher nicht auf einen besseren Wert geschafft). Längere Fahrten sind somit schwierig. Es sei denn, man ist bereit, zwischendurch mehrfach aufzuladen. Und hat die passende Ladekarte des jeweiligen Stromanbieters parat. Teuer ist der Wagen auch noch für ein Modell seiner Klasse. Die Grundausstattung kostet schon knapp 30.000 Euro, mit Sonderausstattungen landet man schnell bei 40- oder gar 50.000 Euro. Aber vielleicht erledigen sich diese Probleme mit der Zeit. Noch ist der i3 ein „Exot“ mit hohen Entwicklungskosten. Je mehr vergleichbar gute Elektroautos aber auf den Markt kommen, desto günstiger müssten die Modelle werden. Irgendwann gibt es hoffentlich auch statt Tankstellen ganz viele Ladestationen. Und vielleicht kommt ja dann der Steckdosenstrom vorwiegend aus erneuerbaren Energiequellen. Erst dann können Elektroautos nämlich den CO2-Verbrauch signifikant senken. Derweil heißt es abwarten und für kleinere Strecken doch lieber das Fahrrad nehmen.