„Materia Prima“, das heißt so etwas wie „Urstoff“ und ist in der Philosophie ein ziemlich komplexer Begriff. „Materia Prima“ nennt sich aber auch eine sehr besondere Schmuckmanufaktur in Freiburg – mit wunderschönen filigranen Ringen, Ohrgehängen, Manschettenknöpfen und ähnlichen Dingen. Für mich eine echte Entdeckung. Das Besondere: Klassische Porzellanmalerei verbindet sich bei den Stücken von Christian Streit und Silke Knetsch mit moderner Goldschmiedekunst. Und das Ganze ist auch noch auf eine sehr bewusste, faire und nachhaltige Weise hergestellt.

Der geheimnisvolle Name ist kein Zufall: Mit der antiken Suche nach dem Urstoff, der allem Bestehenden zugrunde liegen sollte, verbanden die mittelalterlichen Alchemisten die Vorstellung von dem „Stein der Weisen“. Und sie hofften, damit selbst Gold erzeugen zu können. Später, im 18. Jahrhundert, entwickelten zwei Alchemisten eine Formel für europäisches Porzellan, auch „weißes Gold“ genannt. Einer der beiden war Johann Friedrich Böttger, der für August den Starken in Dresden Gold herstellen sollte (was ihm natürlich nicht gelang). Porzellan und Edelmetall sind mit dem Begriff „Materia Prima“ also eng verwoben. Dass sie auch optisch perfekt zueinander passen, zeigen die Entwürfe von dem Duo Streit und Knetsch (die in Silber oder Gold zu haben sind). Eine klare Formensprache trifft in ihren Entwürfen auf zarte verspielten Linien, als Drachenmotiv, als Sanskrit-Zeichen, als Rabe oder auch Rose. Die Kombination von Edelmetallen mit Porzellan, das hat mir Christian Streit erzählt, gab es schon in der Epoche des Biedermeier. Silke Knetsch und er hätten diese bei der Gründung von „Materia Prima“ vor rund neun Jahren aufgegriffen. Zuvor fertigten beide nur sehr teure Unikate an, die Entwürfe mit dem Porzellan sind individuell, luxuriös und dennoch erschwinglich. Ab 200 Euro fangen die Modelle an.

Die beiden Goldschmiede-Künstler arbeiten dabei mit einer Pforzheimer Gießerei für die Formen zusammen und einer deutschen Porzellanmanufaktur für die Plättchen. Verschiedene Porzellanmaler zeichnen die Motive für „Materia Prima“. Viele der Schmuckstücke wirken wie kleine Kunstwerke. Und tatsächlich waren sie auch schon in verschiedenen Ausstellungen zu sehen. Gold und auch Silber stammen übrigens aus Recycling-Beständen – umweltfreundlicher geht es kaum (unteres Bild: © Rainer Muranyi für Materia Prima).

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